Wer für Android noch nach einem brauchbaren Microblogging-Client sucht, dem kann ich nach ersten Tests AndStatus als eine quelloffene und werbefreie App empfehlen. Der Client beherrscht sowohl Twitter, als auch diverse andere Microblogging-Dienste, darunter Status.net. Man kann ihn gratis entweder im Playstore oder via F-Droid herunterladen.
Nach der Installation hat man die Wahl, ein neues Konto zu verknüpfen oder eine Sicherung wiederherzustellen. Die Einrichtung mit Twitter funktioniert gewohnt einfach, es muss nur die App genehmigt werden. Danach kann es auch schon losgehen. Sämtliche Nachrichten aus allen verknüpften Konten werden in einer einzigen Timeline angezeigt, wobei sich die Nachrichten natürlich trotzdem zuordnen lassen. Für Erwähnungen, Direktnachrichten, Favoriten usw. gibt es separate Zeitleisten, die sich per Tipp auf den Namen der aktuellen Zeitleiste aus einem Menü wählen lassen. Eine umfangreiche Einstellungsseite erlaubt es, das Verhalten des Clients seinen Bedürfnissen anzupassen.
AndStatus zielt darauf ab, möglichst wenig Traffic zu verursachen. Wer die App mit Twitter nutzt, muss daher auf die Streaming-API verzichten, bekommt also die Nachrichten nicht in Echtzeit zugestellt. Das Synchronisierungsintervall lässt sich jedoch auf 3 Minuten herabsetzen, ein niedrigeres Intervall wird von Twitter nicht unterstützt.
Auch für Talkback-Nutzer ist AndStatus sehr gut zugänglich. Sämtliche Buttons sind mit Alternativtexten beschriftet und lassen sich durch die bekannten Wisch- und Doppeltipp-Gesten ansteuern. Dadurch, dass immer nur eine Zeitleiste angezeigt wird, bleibt der Bildschirm stets sehr übersichtlich. Die Anzeige der Nachrichten erfolgt mit den neuesten Einträgen ganz oben, allerdings befindet man sich bei neu geöffneten Zeitleisten zunächst ganz am Ende der Liste, also bei den ältesten Einträgen. Wer zu den neuesten Einträgen springen möchte, muss jedoch nicht umständlich scrollen, sondern kann links oben über die "Nach oben"-Schaltfläche ein Menü öffnen, und dort auf "Nach oben springen" tippen. Eine Option, die Zeitleiste umzukehren, wäre speziell in Konversationen dennoch wünschenswert.
Ein Name der hungrig macht: "Chicken Nugget" heißt der neue Twitter-Client des blinden Software-Entwicklers Christopher Toth, dessen erstes Twitter-Projekt unter dem Namen "Qwitter" sich schon großer Popularität bei blinden Twitternutzern erfreuen konnte. Nachdem die Weiterentwicklung von Qwitter jedoch eingestellt wurde, gab es nur noch einige Abspaltungen auf Basis des frei verfügbaren Quellcodes, die jedoch nichts mehr mit dem ursprünglichen Entwickler zu tun hatten.
Christopher Toth hingegen widmete sich anderen Softwareprojekten, welche er im Gegensatz zum Qwitter-Client nicht mehr als quelloffene Software anbot. Diese Software wurde hier bereits vorgestellt und wird unter dem Namen "Q Software Solutions/ Accessible Apps" kostenpflichtig angeboten. Auch ein neuer Twitter-Client befand sich bereits längere Zeit in Entwicklung und wurde Anfang Januar unter dem Namen "Chicken Nugget" offiziell freigegeben.
Der neue Client bringt einige Funktionen mit, die es bereits bei Qwitter gab. So ist es auch weiterhin möglich, die Grundfunktionen von Twitter ausschließlich per Tastatur und Sprachausgabe zu bedienen, ohne ein störendes Programmfenster. Wenige Tastenkombinationen reichen aus, um Twitter-Nachrichten zu lesen oder neue Tweets zu verfassen. Wer mehr aus Twitter herausholen möchte, kann in das Programmfenster von "Chicken Nugget" wechseln und bekommt sämtliche verfügbare Funktionen des Clients angezeigt. Möglich ist nahezu alles, was auch die Twitter-Webseite bietet: Tweets, Direktnachrichten und Erwähnungen lesen, Retweets, Favoriten und Listen verwalten, Infos über Freunde, Follower und andere Nutzer einsehen, Twitter-Trends verfolgen und Suchanfragen starten. Zudem bietet "Chicken Nugget" einige Extras, wie etwa die Verwaltung mehrerer Twitterkonten, das Betrachten kompletter Konversationen in einer Liste, das Absenden von Audio-Tweets oder das Setzen von Lesezeichen, um nach einem Neustart des Clients bei der zuletzt gelesenen Nachricht weiterzumachen.
Das Programm ist für 15 Dollar von der Webseite des Entwicklers erhältlich, die auch eine kostenlose Demoversion des mehrsprachigen Twitter-Clients als Installationsdatei oder portables Archiv für USB-Sticks anbietet: www.q-continuum.net. Bislang steht "Chicken Nugget" nur als Version für Windows zur Verfügung.
Der Dienst SndUp erlaubt es, Audiodateien über ein sehr einfaches Web-Interface hochzuladen, um sie in sozialen Netzwerken oder überall dort zu verbreiten, wo das temporäre Hochladen von Audiodateien gar nicht oder nur eingeschränkt möglich ist. Neben dem Web-Interface sind jedoch auch Desktop-Anwendungen für die verschiedensten Betriebssysteme geplant. Schon jetzt bietet SndUp auch eine API an, um Dateien aus eigenen Desktop- oder Web-Anwendungen heraus hochzuladen.
Für Windows-Anwender hat der Sprachausgaben-basierte Twitter-Client The Qube eine direkte SndUp-Anbindung integriert, was neben dem Hochladen von Audiodateien auch das direkte Abspielen im Client erlaubt, ohne die Dateien vorher herunterladen zu müssen. Neben SndUp unterstützt die Abspielfunktion auch alle weiteren direkten Audiolinks, sofern die Tweets mit dem Hashtag #Audio versehen sind.
Für Freunde der Linux-Kommandozeile erschien kürzlich das in Bash geschriebene Script SndUp Linux, welches ohne jegliche Optionen einen simplen Dialog anbietet, um eine Datei zu SndUp hochzuladen. Alternativ kann einfach ein Dateipfad an das Script übergeben werden, was sich damit auch zur Einbindung in automatisierte Prozesse eignen dürfte. Nach dem Hochladen wird, ähnlich wie bei The Qube, der Link zur Audiodatei angezeigt und kann bequem weiterverarbeitet werden.
Natürlich kann SndUp kaum mit den großen Audiodiensten wie zum Beispiel Audioboo oder Soundcloud mithalten, die dem Nutzer jeden noch so kleinen Komfort beim Veröffentlichen bieten. Doch gerade für Situationen, in denen man nicht ein umfangreiches Formular ausfüllen oder etliche Knöpfe bedienen möchte, ist SndUp eine durchaus gelungene Alternative.