Auf der Entwickler-Plattform GitHub findet sich längst nicht nur Software-Quellcode, sondern auch jede Menge Dokumentationsmaterial. Dies beschränkt sich jedoch nicht nur auf projektbegleitende Dokumentationen. Manche Projekte haben sich darauf spezialisiert, Entwicklern und Nutzern im manchmal unübersichtlichen Software-Dschungel eine helfende Hand zu reichen. Eine beliebte Anlaufstelle, um sich auf GitHub zurechtzufinden, sind dabei die sogenannten Awesome-Listen. Hierbei handelt es sich um Dokumentationsprojekte, die, im Gegensatz zu GitHubs automatisierter Explore-Funktion, von Hand zusammengestellte Listen mit Software, Webdiensten oder sonstigen, je nach Themengebiet passenden Dingen anbieten. Ein weithin bekanntes Beispiel ist die populäre Awesome-Selfhosted-Liste, die Software und Webdienste zusammenstellt, mit denen man sich von proprietären Anbietern lossagen kann, und stattdessen eigene Ressourcen hierfür nutzt. Auch ich pflege eine solche Liste. Awesome-Android-Accessibility richtet sich speziell an deutschsprachige blinde Android-Nutzer, und sammelt Apps, die sich durch eine gute Zugänglichkeit (Barrierefreiheit) auszeichnen.
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Bei der Arbeit mit Konfigurations- und Textdateien in einem Terminal haben sich im Grunde zwei Editoren etabliert. Wer es einfach mag, verwendet Nano, Power-User bevorzugen Vim. Einen komfortablen Editor, der beides vereint, scheint es eher nicht zu geben. Diese Lücke möchte der Micro-Editor ausfüllen. Er bietet Annehmlichkeiten, die man sonst nur von grafischen Editoren kennt, hält dabei jedoch genug Funktionen für anspruchsvollere Nutzer bereit.
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Mit Version 2019.3 wechseln die Entwickler des freien und quelloffenen Windows-Bildschirmlesers NVDA die Version der zugrunde liegenden Programmiersprache Python. Der Sprung von Python 2 auf Python 3 ist dabei nicht nur ein interner Vorgang. Addon-Entwickler, aber auch Anwender sollten aktiv werden, damit beim Erscheinen der neuen Version alles wie gewohnt funktioniert.
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Die Software AzuraCast ist eine quelloffene Komplettlösung zum Betrieb eines Webradios. Sämtliche Funktionen werden über einen Browser gesteuert, sogar ein vollständig Browser-basierter Streaming-Client wurde implementiert. Die Radioautomation wird ständig weiterentwickelt und noch haben einige Features Verbesserungsbedarf, doch bereits jetzt kann die Software produktiv eingesetzt werden.
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Der Telegram-Messenger hat sich unter den WhatsApp-Alternativen als einer der am weitesten verbreiteten Messenger etabliert, auch wenn es in Sachen Datenschutz und Sicherheit noch bessere Dienste geben mag. Vor allem die Möglichkeit, sich mit mehreren Geräten gleichzeitig anzumelden, die kostenlose Verfügbarkeit und die durch eine offene API problemlose Integration von Drittanbieter-Diensten dürften zur Popularität des Messengers beigetragen haben. Die Gruppe blinder und sehbehinderter Anwender war jedoch lange Zeit ausgeschlossen, da keiner der angebotenen Telegram-Clients mit Hilfstechnologien zugänglich war. Lediglich die Browser-Version und ein für den Pidgin-Multi-Messenger verfügbares Plugin konnten als eher umständliche Alternative genutzt werden. Nun fand man offenbar auch für diese Nutzer Gehör: Seit Version 5.5 unterstützen die mobilen Telegram-Clients für Android und iOS die auf den jeweiligen Betriebssystemen verfügbaren Screenreader.
Ein erster Test unter Android und TalkBack verlief sehr positiv, und lässt erkennen, dass hier nicht einfach nur etwas schnell dahingeschludert wurde, um eine Hand voll Nutzer zufriedenzustellen. Die komplette Oberfläche des Clients ist zugänglich, nicht ein einziger Button wurde ausgelassen. Selbst die eher grafischen Dinge wie Emojis und Gifs sind weitgehend nutzbar. Bedenkt man, dass der Client zuvor quasi gar nicht zugänglich war, ist dies ein zwar erstaunlicher, aber natürlich sehr willkommener Fortschritt.
Wer Telegram lieber am PC nutzen möchte, und mit Windows 10 unterwegs ist, kann sich übrigens mal die Unigram-App anschauen. Auch an deren Oberfläche wurde in Sachen Screenreader-Zugänglichkeit gearbeitet. Ein großer Teil der App ist in der Tat sehr gut nutzbar, jedoch muss hier und da noch an dem ein oder anderen Stellschräubchen gedreht werden.
Wie bereits erwähnt ist Telegram nicht die sicherste Alternative unter den WhatsApp-Konkurrenten. Die selbst bei WhatsApp längst etablierte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist vorhanden, aber standardmäßig inaktiv, Sicherheitsbedenken in der verwendeten Kryptographie sowie der geschlossene Server-Code wurden in der Vergangenheit von Datenschutz- und Sicherheitsexperten bemängelt. Hier muss jeder selbst entscheiden, welchem Messenger man vertraut. Aber auch der sicherste Messenger schützt nicht vor Dummheiten. Dass nun ein weiterer Dienst auch für blinde Anwender nutzbar ist, kann man in jedem Fall als guten Schritt bezeichnen.