Seit Version 1.18, und verbessert in Version 1.20, unterstützt die MATE-Desktopumgebung die vom Freedesktop-Projekt entworfenen StatusNotifierItems (SNI), welche als Alternative zu den traditionellen Systemtray-Symbolen gedacht sind. Vor allem für Tastaturnutzer bringt dieses Feature einen angenehmen Nebeneffekt mit sich. Besonders Qt-Anwendungen, die ein Benachrichtigungssymbol im Panel hinterlegt hatten, sorgten bisher dafür, dass die Tastaturnavigation im Panel quasi unmöglich wurde, sobald man das Symbol der Anwendung fokussiert hatte. Erst nach Beenden der Anwendung war eine fehlerfreie Navigation wieder möglich. Durch Aktivieren der SNI-Unterstützung tritt dieses lästige Problem nicht mehr auf. Um zu prüfen, ob SNI bereits akktiviert ist, genügt folgender Terminal-Befehl:
$ gsettings get org.mate.panel enable-sni-support
Wird hier als Wert "false" zurückgegeben, kann die Option mit folgendem Befehl aktiviert werden:
$ gsettings set org.mate.panel enable-sni-support true
Speziell für Qt-Anwendungen empfiehlt es sich des Weiteren, das Paket "sni-qt" zu installieren. Nach erneuter Anmeldung sollte im Panel ein problemloses Navigieren auch bei geladenen Qt-Anwendungen mit Benachrichtigungssymbolen wieder möglich sein.
Debian-Nutzer der Stable-Distribution können ihr MATE übrigens über die Backport-Quellen von v1.16 auf derzeit v1.18 aktualisieren.
Auch wenn die MATE-Desktopumgebung eine Abspaltung des GNOME-2-Desktops ist, funktioniert der Screen-Reader Orca nicht so, wie man es von GNOME her erwarten würde. Startet man Orca über den Anwendungsdialog (Alt+F2), ertönt zunächst nur die Meldung "Willkommen bei Orca", der Bildschirm lässt sich jedoch nicht auslesen. Grund hierfür ist, dass MATE (und vermutlich auch einige andere Desktop-Umgebungen) ein GTK-Modul benötigen, welches die notwendigen Schnittstellen für Orca bereitstellt.
Um es zu laden, muss im Ordner /etc/profile.d eine Datei beliebigen Namens (z. B. gtk-access.sh) mit folgendem Inhalt erstellt und mit chmod 755 für den Benutzer "root" ausführbar gemacht werden:
#!/bin/bash
export GTK_MODULES=gail:atk-bridge
Nun noch die Zugänglichkeitsoptionen für MATE über das Terminal oder die Shell setzen:
gsettings set org.mate.interface accessibility true
gsettings set org.gnome.desktop.a11y.applications screen-reader-enabled true
Bzw. als Shell-Befehl:
dbus-launch gsettings set org.mate.interface accessibility true
dbus-launch gsettings set org.gnome.desktop.a11y.applications screen-reader-enabled true
Jetzt sollte sich Orca auch in MATE starten lassen und die Arbeitsfläche vorlesen. Soll der Screen-Reader automatisch nach der Anmeldung starten, muss dies im Systemmenü unter Einstellungen -> bevorzugte Anwendungen auf der Registerkarte Barrierefreiheit aktiviert werden.
Die Navigation unter MATE ist dann größtenteils so, wie man es von GNOME her kennt, wenn auch hier und da mit einigen unschönen Bugs. So ist es z. B. nicht möglich, mehr als eine Seitenleiste auszulesen. Dieser Bug scheint dabei kein Orca-Problem zu sein, sondern ein direktes MATE-Problem. Da das obere Panel von den meisten Anwendern wahrscheinlich häufiger genutzt werden wird, standardmäßig mit STRG+Alt+Tab jedoch nicht angesprungen werden kann, muss daher zunächst das untere Panel gelöscht werden. Leider ist dies nur mit der Maus möglich (Rechtsklick auf die Leiste -> Leiste löschen), was sich mit Orcas Mausverfolgung jedoch recht problemlos bewerkstelligen lässt. Des Weiteren lassen sich Benachrichtigungs-Popups nicht auslesen und Qt-Anwendungen wie Skype sorgen für Navigationsprobleme.
Quelle: Wiki.vinuxproject.org