Mozilla hat in Version 64 des Firefox-Browsers die Unterstützung für RSS-Feeds entfernt, was nicht nur die Abo-Möglichkeit von Feeds über das Lesezeichenmenü betraf, sondern auch die Feed-Vorschau, mit der sich RSS-Feeds direkt im Browser ansehen ließen. Ich persönlich nutze zwar auch einen vollwertigen Feed-Reader für regelmäßigen Informationskonsum, habe jedoch auch die Feed-Vorschau sehr zu schätzen gelernt. Ich verwende sie beispielsweise, um eine wesentlich einfachere Darstellung der letzten Commits eines GitHub-Repositorys zu erhalten, oder schnell mal die Mediendateien eines Podcasts herunterzuladen, ohne diesen mit einem Podcatcher abonnieren zu müssen. Wer auf die Feed-Vorschau in Firefox nicht verzichten möchte, kann sie sich mittels einer Erweiterung wieder nachrüsten.
Feed Preview bringt sowohl die automatische Erkennung von Feeds, als auch die Ansicht dieser Feeds zurück. Das Icon zum Anzeigen der auf einer Website verfügbaren Feeds erscheint dann in der Adressleiste, und nicht wie bisher in den Lesezeichen. Die Feed-Vorschau unterstützt RSS- und Atom-Feeds, und sogar Medienanhänge werden angezeigt, also beispielsweise Podcasts. Auch die weiterführenden Abo-Möglichkeiten für andere Online-Feed-Reader fehlen nicht. Wer seinen gewünschten Dienst in der Liste vermisst, kann ihn über die Einstellungen des Addons hinzufügen, also auch für selbstgehostete Online-Reader sehr nützlich.
Browser-Erweiterungen sind schon eine schöne Sache. Dass die Liste der Features und Konfigurations-Tweaks immer länger wird, die man in Firefox nachrüsten oder abschalten sollte, um sinnvoll damit zu arbeiten, steht auf einem anderen Blatt und soll hier nicht näher ausgeführt werden.
Der quelloffene Bildschirmleser NVDA ist in der Lage, mit einer Vielzahl von Windows-Anwendungen ohne zusätzliche Anpassungen umzugehen, solange diese Gebrauch von den notwendigen Zugänglichkeits-Schnittstellen machen. Auch die Anwendungen aus dem Hause Mozilla sind sehr gut zugänglich und werden in einer Liste unterstützter Anwendungen sogar als empfohlene Software angegeben. Auch wenn die Mozilla-Produkte grundsätzlich zugänglich sind, gibt es auch hier noch Verbesserungsbedarf im Umgang mit diversen Bedienelementen von Browser und E-Mail-Client.
Derzeit steht eine neue Community-Erweiterung für NVDA zum Testen bereit, welche die Zugänglichkeit der Mozilla-Anwendungen verbessern soll. Mozilla Apps Enhancements bietet für Firefox und Thunderbird diverse nützliche Tastenkombinationen, um die Arbeit mit diesen Programmen zu optimieren. So kann in Firefox beispielsweise mit einem Tastendruck eine Liste der geöffneten Tabs oder die Elemente in der Symbolleiste aufgerufen werden, was sonst einige Verrenkungen mehr auf der Tastatur erfordern würde. Funktionen, wie etwa das Interagieren mit Benachrichtigungen oder das Auslesen der Statuszeile werden durch die Erweiterung sogar sehr viel Zugänglicher als in der Standardkonfiguration des Firefox. Auch für Thunderbird stellt das Addon nützliche Tastenkombinationen bereit, die den Umgang mit E-Mails, Anhängen und Filtern erleichtern sollen. Alle Tastenkombinationen sind auf der Download-Seite der Erweiterung und in deren Dokumentation nachzulesen. Bei geöffneter Mozilla-Anwendung lassen sie sich auch in den NVDA-Einstellungen unter Eingaben auf die eigenen Bedürfnisse anpassen.
Das Format JSON (JavaScript Object Notation) ist aus vielen Webanwendungen mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Doch auch wenn Wikipedia behauptet, JSON wäre im Gegensatz zu XML-Strukturen leichter zu lesen, trifft dies nur dann zu, wenn der erzeugte JSON-Datensatz auch lesbar formatiert ausgeliefert wird. Gerade bei JSON-APIs diverser Webanwendungen ist das leider selten der Fall. So bekam ich kürzlich das nackte Grauen, als ich von einem Icecast-Server über dessen JSON-API mittels PHP die Song-Informationen abrufen wollte. Da ich den Datensatz zunächst mal analysieren musste, rief ich die URL direkt auf und bekam einen ellenlangen Textstring zurück, der zwar lesbar, aber sicher nicht verständlich war. Hinzu kam, dass ich diesen Textstring auch noch mit Sprachausgabe und Braillezeile auseinandernehmen musste, da war Kopfweh praktisch vorprogrammiert. OK, ich hätte vermutlich auch den String direkt mittels PHP formatieren können, darauf kam ich jedoch erst später.
Zum Glück gibt es auch anderweitig Abhilfe, um solche Strings wieder für Menschen verständlich lesbar zu machen. So lässt sich zum Beispiel für den Texteditor Notepad++ das Plugin "JSON Viewer" nachinstallieren, welches zwar nicht automatisch die Datei korrekt anzeigt, zumindest aber eine nachträgliche Formatierung des Strings erlaubt. Noch komfortabler funktioniert es direkt im Browser: Mit der Firefox-Erweiterung JSONView werden aufgerufene JSON-Dateien sofort formatiert angezeigt, ohne sie erst vorher als Download zu speichern.
Da arbeitet man jahrelang mit einer Anwendung und ärgert sich unbewusst über Kleinigkeiten, aber erst die Hilfe für einen Windows-User bringt einem diese wieder mal ins Gedächtnis. So geschehen bei der Frage, ob es für den Browser Firefox eigentlich auch Sounds gibt, die beispielsweise den Abschluss eines Downloads signalisieren. Ja, gibt es, wenn auch offenbar nur für Windows:
Das Addon Navigational Sounds bringt die aus Microsofts Internet Explorer gewohnten Sounds in den Firefox. Unterstützt werden die Navigations-Sounds beim Laden einer Webseite, Events der Benachrichtigungsleiste sowie die Benachrichtigung über den Abschluss eines Downloads oder der Download-Warteschlange. Genutzt werden hierbei die in Windows für den Internet Explorer definierten Sounds, über about:config können jedoch auch eigene Klänge festgelegt werden.
Das Firefox-Ad-On WebVisum dient blinden Nutzern primär dazu, grafische Sicherheitsabfragen (sog. Captchas) automatisiert zu lösen. Dabei werden die auf einer Webseite verwendeten Captcha-Grafiken per Tastendruck an einen Server übertragen und nach spätestens 30 Sekunden erhält der Nutzer die Lösung als Klartext zurück. Welches Verfahren dabei zum Einsatz kommt, wird von den Machern des Ad-Ons nicht preisgegeben. Um sicherzustellen, dass niemand diesen Dienst unbefugt verwendet, ist eine Teilnahme nur per Einladung möglich. Die Sicherheit ist dadurch allerdings eher fraglich, da theoretisch jeder Nutzer jeden anderen Nutzer einladen kann - also auch solche, die gar nicht blind sind. Eine Kontrolle hierüber erfolgt zu keinem Zeitpunkt.
Leider gilt dies auch für die Zusatzfunktionen, welche WebVisum zur besseren Darstellung von Webseiten mitbringt. Es ist möglich, unbeschriftete Links auf Webseiten nachträglich mittels WebVisum zu beschriften oder bereits vorhandene Beschriftungen auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Wäre diese Funktion auf die lokale Anzeige beschränkt, spräche auch überhaupt nichts dagegen. Stattdessen werden alle Beschriftungen, die man mit WebVisum vorgenommen hat, an den Projektserver übertragen und ungeprüft an alle Nutzer dieses Dienstes weiterverteilt. Jemand, der Böses im Schilde führt, könnte theoretisch also die Anzeige einer kompletten Webseite nach Belieben verändern. Aufgefallen ist mir diese Funktion erst, als ich auf der Google-Startseite statt des Links "Datenschutzerklärung & Nutzungsbedingungen" plötzlich die Beschriftung "Gequatsche" las. Zuerst glaubte ich noch an einen Scherz von Google, aber schnell stellte sich heraus, dass nur der Firefox diese schnodderige Linkbeschriftung anzeigt.
Zum Glück lassen sich diese "Seitenverbesserungen" auch deaktivieren, ohne das komplette Ad-On zu entfernen. In den WebVisum-Einstellungen muss dazu auf der Registerkarte "Allgemein" die Checkbox "Seiten beim Laden automatisch ergänzen oder verbessern" deaktiviert werden, wozu ich jedem nur raten kann. Die von solch einer Funktion ausgehende Gefahr mag zwar eher gering sein, die Verwirrung bei den Nutzern durch Unfug in den Beschriftungen dafür aber umso größer.
Würde sich endlich mal die Tatsache durchsetzen, dass Captchas zur Spambekämpfung schon längst kein Allheilmittel mehr sind und inzwischen nicht nur blinde Nutzer aussperren, wäre ein Ad-On wie WebVisum überhaupt nicht notwendig.