In Zeiten von Streaming-Diensten holen wohl immer weniger Menschen ihre verstaubte DVD-Sammlung aus dem Schrank oder machen sich gar die Mühe, sie auf die Festplatte zu übertragen. Wer dennoch seine Videos lieber im heimischen Datenarchiv aufbewahrt, statt sich Netflix und anderen Diensten auszuliefern, findet mit VidCoder ein quelloffenes Windows-Werkzeug, das viele Aufgaben der Video-Umwandlung beherrscht. Und so ganz nebenbei tritt das Tool den Beweis an, dass selbst Entwickler von Video-Software in Sachen Zugänglichkeit für Screen-Reader-Nutzer mit sich reden lassen.
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Standalone-Audio-Encoder und -Decoder werden, sofern sie nicht in Allround-Softwarelösungen als Programmbibliothek eingebunden sind, in der Regel als Kommandozeilen-Tool ausgeliefert. Dies erlaubt nicht nur eine einfache Portierung für die verschiedensten Betriebssysteme, auch ist die Syntax beim Aufruf des Kodierers auf allen Plattformen weitgehend gleich. Wer sich nicht mit den Parametern jedes einzelnen Codecs herumschlagen möchte, findet für die gängigen Desktops diverse Oberflächen, um diese Dateiverarbeitungsvorgänge zu vereinfachen. Ein übersichtliches und zugleich sehr mächtiges Windows-GUI für nahezu alle Kommandozeilen-Codecs ist BatchEncoder. Dabei werden nicht nur die gängigen Codecs wie MP3, AAC, OGG oder FLAC unterstützt, sondern auch viele eher exotischere Kodierer, darunter Monkey's Audio, Musepack, OptimFROG Lossless Audio, TTA und WavPack. Ein klassisches Encoding von Wave in komprimierte Formate oder Umwandeln aller Formate nach Wave wird dabei ebenso unterstützt wie das Transcoding zwischen verschiedenen verlustbehafteten und verlustfreien Audio-Codecs. Das Tool installiert die unterstützten Codecs jedoch nur dann, wenn sie auch tatsächlich benötigt werden, was die Größe der Grundinstallation sehr gering hält.
Kern des BatchEncoders ist ein umfangreicher Satz an XML-basierten Voreinstellungen und unter der Haube arbeitenden Powershell-Scripts, welche es Einsteigern sehr einfach machen das Tool zu verwenden. Die Voreinstellungen enthalten dabei nicht nur die eigentlichen Codec-Parameter, sondern auch die Download-Links für jeden Codec. Wird ein Konvertierungsvorgang zum ersten Mal gestartet, lädt ein Script im Hintergrund zunächst den Kodierer herunter, bevor dann die eigentliche Umwandlung stattfindet. Eine Formatumwandlung ist sehr einfach: Dateien oder Ordner im Edit-Menü hinzufügen, Format und Preset wählen, mit Klick auf "Convert" den Vorgang starten. Standardmäßig werden die fertigen Dateien im selben Verzeichnis wie die Quelldatei abgelegt, dies lässt sich jedoch unter "Output path" konfigurieren. Wem die in den Voreinstellungen angebotenen Parameter nicht reichen, kann sie im Options-Menü nicht nur bearbeiten, sondern auch neue Formate und Presets erstellen. Der Vielfalt sind keinerlei Grenzen gesetzt, sodass praktisch sämtliche Kommandozeilen-Parameter der jeweiligen Kodierer zur Verfügung stehen, und auch das Einbinden bisher unbekannter Kodierer möglich ist.
BatchEncoder basiert auf dem als eher veraltet zu betrachtenden GUI-Toolkit MFC und ist dank seiner nativen Windows-Oberfläche hervorragend auch mit Bildschirmlesern zu nutzen. An einer Implementierung der Oberfläche in wxWidgets wird derzeit gearbeitet. Quellcode, Downloads und ein Wiki sind auf der Projekt-Webseite bei GitHub abrufbar.
TAudioConverter (kurz TAC) ist ein grafisches Interface für diverse Kommandozeilen-Encoder. Neben der Umwandlung allseits bekannter Audioformate (MP3, OGG, AAC/MP4, Wave, AIFF etc) werden auch weniger gebräuchliche und teils exotische Audioformate unterstützt. So beherrscht TAC auch diverse Lossless- und Hybrid-Kompressionsformate, darunter der bekannte "Free Lossless Audio Codec (FLAC)", Apples ALAC-Format sowie "Monkey's Audio (APE)" und "Wavpack", letzteres ermöglicht die Kompression in einem hybriden Format, d. h. es kann sowohl eine verlustfreie, als auch eine verlustbehaftete Audiodatei erstellen. Die Encoder sind dabei sehr übersichtlich in einem kategorisierten Menü untergebracht und können je nach Art des Encoders (verlustbehaftet, verlustfrei, hybrid und unkomprimiert) ausgewählt werden. Zusätzlich bietet TAC die Möglichkeit, diverse Signalverarbeitungen an der Audiodatei vorzunehmen, so zum Beispiel die Änderung der Lautstärke oder der Samplerate.
Eine weitere Hauptfunktion des Programms ist die Extrahierung von Audiospuren aus Videodateien. Dies geschieht sogar verlustfrei, sofern dies vom Videoformat unterstützt wird. So lassen sich die Audiospuren aus FLV-Dateien entpacken, wie sie auf Youtube oder anderen Videoportalen Verwendung finden.
TAudioConverter arbeitet sehr schnell und nutzt Mehrkernprozessoren ideal aus. Eine zweistündige Wave-Datei wurde auf meinem System (Intel Core I5-2500) in unter 2 Minuten in OGG (Qualität 6) umgewandelt.
Nutzer von Screen-Readern sollten nach dem ersten Start des Programms in den Einstellungen die Verwendung von Skins abschalten, da sonst der Status diverser Bedienelemente nicht korrekt dargestellt werden kann (Settings -> General).
Homepage und Download: http://taudioconverter.sourceforge.net/
TAudioConverter ist als Installationsprogramm und auch als portable Version erhältlich.