Vor einem halben Jahr habe ich im Rahmen meines Podcasts "die Robbentröte" vorgeführt, wie man einen Raspberry Pi in einen kleinen Piratensender umfunktioniert. Als Radiofreak stand dieses Projekt natürlich weiterhin auf meiner Beobachtungsliste.
Tatsächlich gibt es mittlerweile interessante Fortschritte, um den Pi noch besser als FM-Sender einzusetzen. Zwar hat sich am Klang nicht viel verbessert, da das Pifm-Modul weiterhin nur Dateien mit maximal 22050 Hz annimmt und der Klang auch allgemein kaum mit dem eines normalen UKW-Senders vergleichbar ist, doch inzwischen sind auch Stereoübertragungen möglich. Hierzu wird der Aufruf des Moduls lediglich um einen Parameter ergänzt:
./pifm Datei.wav 103.3 22050 stereo
Via Ffmpeg lassen sich auch MP3-Dateien übergeben:
ffmpeg -i input.mp3 -f s16le -ar 22.05k -ac 1 - | ./pifm -
Mittels Arecord lässt sich sogar der Input eines USB-Mikrofons und wahrscheinlich auch jeder anderen USB-Soundkarte übergeben, die vom Raspberry Pi unterstützt wird:
arecord -d0 -c2 -f S16_LE -r 22050 -twav -D copy | ./pifm -
Getestet habe ich die neuen Möglichkeiten mangels brauchbarer Soundkarte jedoch noch nicht. Und so faszinierend dieser (Pi)ratensender auch sein mag, für mehr als ein paar Experimente sollte man ihn lieber nicht verwenden, da der Raspberry Pi natürlich niemals für diesen Zweck entworfen wurde und im schlimmsten Fall trotz geringer Reichweite für erhebliche Störungen im UKW-Rundfunk sorgen könnte. Wer es dennoch testen möchte, sollte zunächst ohne Antenne senden, die Reichweite beträgt dann nur wenige Meter. Als brauchbare Antenne sollte nur ein kurzes Kabel auf den GPIO-Pin 4 gesteckt werden, nicht länger als 20 Zentimeter. Allein das reicht aus, um die Reichweite des Senders auf bis zu 100 Meter zu steigern, was schon weit jenseits der in Deutschland im UKW-Bereich zugelassenen FM-Kleinstsender liegen dürfte. Größere Antennen sind nicht ratsam und wirken sich sogar negativ auf das vom Pi ausgestrahlte Signal aus, in jedem Fall aber negativ auf die Radios der Nachbarn. :)
Streaming-Angebote sind im Grunde auch nur ein Download-Service, obgleich rechtlich gesehen hier ein großer Unterschied gemacht wird. Technisch gesehen ist es aber völlig egal, ob Medieninhalte heruntergeladen oder gestreamt werden, lediglich der Speicherort ist ein anderer. Während ein Datei-Download an einem beliebigen Ort auf der Festplatte dauerhaft gespeichert werden kann, werden gestreamte Inhalte nur temporär in einem sogenannten Cache gespeichert und nach Ablauf des Streamings zumeist wieder gelöscht oder der Cache wird schon während des Streamings mit neuen Daten überschrieben. Da sich diese Art des Herunterladens kaum verhindern lässt, existieren trotz der rechtlichen Grauzone genügend Werkzeuge, um auch solche Inhalte dauerhaft offline zugänglich zu machen.
Eines dieser Werkzeuge ist "Youtube-DL". Das in Python programmierte Tool ist in der Lage, nicht nur von Youtube die gestreamten Videos verlustfrei herunterzuladen. Dabei bietet das Kommandozeilenprogramm eine umfangreiche Optionsliste, um die Downloads den Wünschen entsprechend zu konfigurieren. Zwar genügt es in den meisten Fällen, einfach die URL eines Videos als Parameter zu übergeben, es stehen jedoch vielerlei Optionen zur Formatierung der Dateinamen, Auswahl der Qualität, Nachbearbeitung der Dateien oder sogar Umgehung von Zugangsbeschränkungen, zum Beispiel durch Vorgaukelung eines speziellen User-Agent-Strings zur Verfügung. Es ist sogar möglich, ganze Videokanäle auf einmal herunterzuladen, hierzu genügt zum Beispiel der Aufruf:
youtube-dl url ytuser:Benutzername
Der Benutzername entspricht dabei dem Namen eines Youtube-Kanals, der sich am Ende einer URL befindet. Die komplette Liste aller verfügbaren Optionen erhält man mit dem Parameter --help.
Neben dem namensgebenden Youtube beherrscht "Youtube-DL" noch unzählige weitere Video- und Soundportale, darunter auch Soundcloud, Bandcamp oder die Mediatheken der ARD und des ZDF. Eine Liste aller verfügbaren Seiten bringt die Option --list-extractors.
Mit dem Zusatzprogramm "RTMPDump" ist es sogar möglich, Videos herunterzuladen, welche über das RTMP-Protokoll verteilt werden, was sich gerade bei der ARD-Mediathek als nützlich erweist.
Homepage und Download: http://rg3.github.io/youtube-dl/
RTMPDump: http://rtmpdump.mplayerhq.hu/
"Youtube-DL" ist Betriebssystem-unabhängig, benötigt aber eine für das jeweilige System installierte Python-Umgebung. Für Windows steht jedoch auch eine ohne zusätzliches Python ausführbare Programmdatei zur Verfügung.
Programme zur Audio-Aufzeichnung gibt es jede Menge, doch darunter findet sich nur selten eines, das sich auf die einfachsten Aufgaben beschränkt. Während Audacity und co unverzichtbar sind, um bereits aufgezeichnete Dateien zu bearbeiten, möchte man in manchen Situationen eher ein weniger speicherhungriges Programm haben, um ein an der Soundkarte anliegendes Audiosignal aufzuzeichnen.
Bereits seit vielen Jahren leistet mir der von James Chapman entwickelte "VURecorder" für diesen Zweck sehr gute Dienste. Ich nutze ihn als eine unabhängige Aufzeichnungsmöglichkeit für meine Webradio-Sendungen, um nicht auf die etwas unzuverlässigere Mitschnittfunktion des Sendeprogramms angewiesen zu sein. Programm starten, gegebenenfalls die gewünschte Soundkarte und Samplingrate im Hauptfenster auswählen und mit Klick auf "Record" einen Dateinamen vergeben, mehr ist zum Starten einer Aufnahme nicht notwendig. Das Programm zeichnet in den Formaten Wave, FLAC, OGG und WMA auf, ein MP3-Encoder ist aus rechtlichen Gründen nur im unkompilierten Quellcode erhältlich. Während der Vergabe eines Dateinamens kann sogar eine zeitgesteuerte Aufnahme über die Checkboxen "Start" und "Finish" eingerichtet werden, womit sich der Recorder perfekt zum Mitschneiden von Radiosendungen über den line-Eingang der Soundkarte eignet. Es gibt auch eine Split-Funktion, die eine längere Aufnahme in maximal 2 GB große Einzeldateien aufteilt.
Für höchste Ansprüche ist der "VURecorder" allerdings nicht geeignet, da er nur eine Samplingrate von maximal 48000 Hz unterstützt, unabhängig von den Möglichkeiten der gewählten Soundkarte. Auf Systemen mit sehr vielen Eingängen gerät der Recorder ebenfalls an seine Grenzen, da er unter Umständen nicht alle verfügbaren Eingänge anzeigen kann. Hier hilft es aber, die nicht für die Aufnahme benötigten Eingänge/Geräte vorübergehend zu deaktivieren. Dieses Problem dürfte vor allem bei Systemen höher als Windows Vista auftreten, da hier die Audio-Eingänge nicht mehr nach Gerät getrennt sind, sondern jeder Ein- und Ausgang als eigenes Gerät im System auftaucht.
Noch ein Hinweis für Screen-Reader-Nutzer: Das Menü zur Einstellung der Split-Funktion ist mit Alt+Leertaste zu erreichen, lässt sich aber nur blind bedienen. Hal bzw. Super Nova ist der einzige mir bekannte Screen-Reader, der das Menü problemlos auslesen kann. Um den Split-Punkt auf 2 GB einzustellen, muss einfach nur nach Öffnen des Menüs die Curser-nach-oben-Taste einmal gedrückt und die Einstellung mit Enter bestätigt werden.
Direkter Download der Windows-Anwendung: http://www.vuplayer.com/files/vurecordersetup.exe
Schon seit geraumer Zeit arbeite ich mit dem ausschließlich auf Audioformate spezialisierten Player Foobar 2000, über den es sicher noch den ein oder anderen Artikel geben wird.
Peter Pawlowski, Programmierer dieses Players, hat auf seiner privaten Homepage bereits 2011 einen winzigen Abkömmling unter dem Namen "Boom" zur Verfügung gestellt. Hierbei handelt es sich um einen sehr einfach aufgebauten Audioplayer, der Teile der Foobar-2000-Codebasis enthält. "Boom" ist vor allem für jene Nutzer gedacht, denen Foobar 2000 zu kompliziert ist oder die einen einfachen Audioplayer ohne viel Schnickschnack suchen, der sich auf Wunsch auch auf einem USB-Stick mitnehmen lässt. "Boom" besteht nur aus einer einzigen Datei und muss nicht installiert werden.
Die Funktionen des Programms sind sehr überschaubar. Statt wie bei Foobar 2000 üblich die Dateien über einen Öffnen-Dialog auszuwählen, stellt "Boom" eine ordnerbasierte Navigation zur Verfügung, d. h., die Auswahl der Dateien erfolgt in einer Explorer-ähnlichen Ansicht innerhalb des Programms. Auf eine Medienbibliothek und die Anzeige von ID3-Tags wird dabei vollständig verzichtet. Standardmäßig wird der Ordner "Eigene Musik" eingelesen, es kann aber über den Punkt "Mein Computer" jeder andere Ordner ausgewählt bzw. über die Programmeinstellungen als Standard-Suchordner festgelegt werden.
Die Programmeinstellungen sind über den Schalter "Menü" zu erreichen und enthalten neben der Ordnerauswahl nur noch Einstellungen für die Wiedergabe. Neben der Wiedergabesteuerung enthält das Programmmenü noch eine Theme-Auswahl, die mit wenigen Farbvarianten ebenso übersichtlich gehalten ist.
Abspielen kann "Boom" ebenso wie Foobar 2000 nur Audioformate. Hierbei greift das Programm ausschließlich auf integrierte und im System installierte Audiocodecs zurück und kann nicht durch Plugins erweitert werden. Audio-CDs und Internet-Streams werden nicht unterstützt, hierzu bedarf es der Funktionsvielfalt des großen Bruders.
Eines hat "Boom" jedoch Foobar 2000 voraus, denn das Programm ist mehrsprachig.
Grundsätzlich scheint "Boom" für Screen-Reader zugänglich zu sein, eine Navigation innerhalb der Ordnerstruktur war mir bei einem Test mit NVDA jedoch nur schwer möglich. Außerdem ließ sich die Lautstärkeregelung nur blind bedienen, es gab keine Rückmeldung über die Position des Reglers.
Download und weitere Infos: http://perkele.cc/software/boom
TAudioConverter (kurz TAC) ist ein grafisches Interface für diverse Kommandozeilen-Encoder. Neben der Umwandlung allseits bekannter Audioformate (MP3, OGG, AAC/MP4, Wave, AIFF etc) werden auch weniger gebräuchliche und teils exotische Audioformate unterstützt. So beherrscht TAC auch diverse Lossless- und Hybrid-Kompressionsformate, darunter der bekannte "Free Lossless Audio Codec (FLAC)", Apples ALAC-Format sowie "Monkey's Audio (APE)" und "Wavpack", letzteres ermöglicht die Kompression in einem hybriden Format, d. h. es kann sowohl eine verlustfreie, als auch eine verlustbehaftete Audiodatei erstellen. Die Encoder sind dabei sehr übersichtlich in einem kategorisierten Menü untergebracht und können je nach Art des Encoders (verlustbehaftet, verlustfrei, hybrid und unkomprimiert) ausgewählt werden. Zusätzlich bietet TAC die Möglichkeit, diverse Signalverarbeitungen an der Audiodatei vorzunehmen, so zum Beispiel die Änderung der Lautstärke oder der Samplerate.
Eine weitere Hauptfunktion des Programms ist die Extrahierung von Audiospuren aus Videodateien. Dies geschieht sogar verlustfrei, sofern dies vom Videoformat unterstützt wird. So lassen sich die Audiospuren aus FLV-Dateien entpacken, wie sie auf Youtube oder anderen Videoportalen Verwendung finden.
TAudioConverter arbeitet sehr schnell und nutzt Mehrkernprozessoren ideal aus. Eine zweistündige Wave-Datei wurde auf meinem System (Intel Core I5-2500) in unter 2 Minuten in OGG (Qualität 6) umgewandelt.
Nutzer von Screen-Readern sollten nach dem ersten Start des Programms in den Einstellungen die Verwendung von Skins abschalten, da sonst der Status diverser Bedienelemente nicht korrekt dargestellt werden kann (Settings -> General).
Homepage und Download: http://taudioconverter.sourceforge.net/
TAudioConverter ist als Installationsprogramm und auch als portable Version erhältlich.
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