Der nächste Mediaplayer für Windows steht vor dem Aus: Nachdem bereits das populäre Winamp nur noch inoffiziell mit Patches und Plugins am Leben erhalten wird, und eine neue Hauptversion wohl ewig auf sich warten lässt, hat nun auch der Hauptentwickler des MPC-HC-Projektes mit Freigabe der Version 1.7.13 das vorläufige Ende des Allround-Mediaplayers bekanntgegeben. Hauptgrund hierfür ist die schwindende Zahl an Entwicklern, die zum Schluss gegen 0 ging.
Wirklich alles vorbei?
Der "Media Player Classic - Home Cinema" beendet damit seine 11-jährige Entwicklungsgeschichte. Allerdings liegen die Ursprünge des Players noch weiter zurück, da bereits MPC-HC eine Weiterentwicklung ist und auf dem "Media Player Classic" basiert, der 2006 offiziell eingestellt wurde und sich wiederum als quelloffener Nachbau des aus Windows 98 bekannten Mediaplayers präsentiert hatte. Da folglich auch der Quellcode von MPC-HC frei verfügbar ist, sollte einer Weiterentwicklung theoretisch nichts im Wege stehen. Eine Abspaltung, die unter dem Namen "Media Player Classic - Black Edition" auf SourceForge heruntergeladen werden kann, existiert seit 2012 und wird seither mit Fehlerbehebungen und neuen Funktionen ausgestattet.
Ob es tatsächlich noch einmal eine Fortführung oder Abspaltung des Players geben wird, ist angesichts der momentanen Entwicklungen im Medienkonsum jedoch fraglich. Die schwindende Zahl an Entwicklern könnte ein Indiz dafür sein, dass Streaming von Videos und Musik wichtiger geworden sind als das Verwalten und Abspielen lokaler Medienbestände. Ich persönlich habe MPC-HC sehr gern genutzt, auch um einige Dateiformate abzuspielen, die längst musealen Wert haben dürften. Natürlich wird der Player auch weiterhin funktionieren, denn ein Ende der Entwicklung bedeutet ja nicht gleich das Ende jeglicher Betriebssystem-Unterstützung. Bedauerlich ist es trotzdem.
Als ähnlich schlanke Alternative gäbe es jetzt noch den MPlayer, dessen aktuellste Abspaltung MPV auch für Windows verfügbar ist, jedoch das Herunterladen eines weiteren Tools erfordert, möchte man den Player über ein GUI bedienen.
Auf der Suche nach einem einfachen, stabil laufenden Linux-Tool zur Audioaufzeichnung bin ich bei MHWaveEdit hängen geblieben. Vor allem die Möglichkeit, das Aufnahme-Fenster mit seinen Kontrollen vom Rest des Programms zu lösen gefiel mir. Auch die Steuerung per Tastenkombinationen ist sehr gut. Leider gab es zunächst ein gravierendes Problem, welches mich beinahe schon dazu gebracht hätte, das Tool wieder vom System zu entfernen.
Nachdem man mittels F12 das Aufnahmefenster aktiviert und eine neue Aufnahme gestartet hatte, zeigte der Aufnahmezähler wie erwartet die vergangene Zeit an. Allerdings stimmte nach Abschluss der Aufnahme die abgelaufene Zeit nicht mit dem überein, was tatsächlich in der Aufnahme zu hören war. Die Audio-Datei war zwar exakt so lang, wie es der Aufnahmestatus angezeigt hatte, doch die eigentliche Aufnahme begann schon etliche Sekunden früher, und auch das Ende lag an einer viel früheren Stelle. Alles machte den Eindruck, als hätte MHWaveEdit eine Art Vorab-Puffer vor der eigentlichen Aufnahme gestartet, der aber nicht wirklich zuverlässig funktionierte. Mal waren es wenige Sekunden, mal bis zu 10 Sekunden. Eine Möglichkeit, den Puffer zu konfigurieren, fand ich jedoch nicht.
Die Lösung fand sich schließlich in den Programm-Einstellungen auf der Registerkarte Musik. MHWaveEdit hat eine direkte Pulseaudio-Anbindung, erlaubt aber auch die Nutzung anderer Sound-Treiber. Hierzu muss die automatische Treiber-Erkennung ausgeschaltet werden, danach lässt sich aus einer Liste der gewünschte Treiber wählen. Aus einer Vermutung heraus wählte ich hier Alsa, und trug in den Alsa-Einstellungen als Aufnahme- und Wiedergabegerät "pulse" ein. Prompt funktionierte nach einem Neustart des Programms die Aufnahme vollkommen zuverlässig, und ich darf mich über einen netten kleinen Audio-Editor freuen, der um Längen stabiler und komfortabler zu nutzen ist als Audacity.
Das nenne ich mal eine interessante Idee. Statt sich darüber zu ärgern, wenn das System mal wieder festhängt, kann man die dadurch entstehende Wartezeit in Klangkunst verwandeln.
CHARM von DraggonApps.org dient genau diesen Zweck. Das Tool ermittelt die Auslastung von Prozessor, RAM, Festplatte und Netzwerk, und wandelt diese Werte in Klangbilder um. Der Fantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt, wie ein Blick in die bereits mitgelieferten Sounds zeigt. Eher klassisch wirken die Ventilatoren, die sich bei steigender Systembelastung schneller drehen. Man kann seinen Rechner jedoch auch in ein Fußballstadeon verwandeln, in welchem die Menge bei zunehmender Arbeit vollkommen ausrastet, als wäre gerade ein Traumtor gefallen. Oder wie wäre es mit einem Vulkan, dessen Lavamassen sich aus den Lautsprechern ergießen, wenn man seinen Rechner zu Höchstleistungen antreibt? Sanftere Naturerlebnisse bieten dagegen Soundpacks mit Regen, Wasser und Windspielen. Sogar die Brücke der Enterprise aus Star Trek TNG lässt sich als kultige Untermalung der täglichen Aufgaben am Computer herbeizaubern. Wem das nicht genug ist, kann ganz einfach eigene Soundpacks erstellen. Was dazu benötigt wird, ist auf der Webseite des Windows-Tools in englischer Sprache detailiert beschrieben.
Moderne Unterhaltungselektronik besteht nicht selten aus Komponenten, deren Bedienung fast schon an die eines Computers erinnert. Ließen sich die verschiedenen Gerätefunktionen früher über ein jeweils dafür zugewiesenes Bedienelement steuern, gibt es in vielen Geräten heute nur noch wenige Tasten zum Blättern in Bildschirmmenüs oder Tätigen von Eingaben, sofern dabei nicht sogar ganz auf Tasteneingabe verzichtet wird. Was für die allgemeine Bedienerfreundlichkeit sicherlich ein Fortschritt sein mag, stellt blinde oder visuell beeinträchtigte Nutzer vor ein großes Problem. Fernseher, Digital-Receiver, Stereoanlagen und selbst gewöhnliche Radios - sie alle sind mittlerweile nur noch mit starken Einschränkungen für diesen Nutzerkreis zu gebrauchen. Erst langsam beginnen einige wenige Hersteller, blinde Nutzer als relevante Käuferschaft wahrzunehmen und integrieren Zugänglichkeits-Optionen in ihre Produkte, meist sind diese Optionen jedoch nur in den hochpreisigeren Modellen verfügbar. Wieder andere Firmen haben sich auf blinde Nutzer spezialisiert und bieten ihre Geräte mit vorkonfigurierter Sprachausgabe und spezieller Ausstattung an, was man jedoch nur als Insellösung betrachten kann. Wirkliche Zugänglichkeit, also Geräte, die von allen Menschen möglichst in selber Weise benutzt werden können, sind leider noch rar gesäht.
Als ein geradezu universelles Hilfsmittel gilt schon seit langem das auch sonst kaum noch wegzudenkende Smartphone. War es zunächst die Produktpalette von Apple, welche, obwohl die Geräte nicht gerade ein Schnäppchen sind, mehr und mehr in den Alltag blinder Nutzer einzog, können sich mittlerweile auch Android-Geräte als günstige Alternative behaupten. Bekanntlich ist das Telefonieren auf solchen Geräten ja nur noch zweitrangig. Dank Apps aller Kategorien des Lebens können Smartphones zwar immer noch keinen Kaffee kochen, aber immerhin bei der Steuerung von Haushaltsgeräten helfen. Und auch in der Bedienung von Unterhaltungselektronik können sie eine Hilfe sein, wie am Beispiel der Undok-App deutlich wird.
Mit Undok lässt sich eine ganze Reihe von netzwerkfähigen Audiokomponenten fernsteuern, dazu zählen WLAN-Radios und Multiroom-Lautsprechersysteme. Je nach Fähigkeiten des zu steuernden Gerätes sind die verschiedenen Betriebsmodi in der App verfügbar, also Internetradio, UPNP, Spotify, UKW- und DAB-Radio usw. Der Fernzugriff bleibt dabei nicht auf die Geräte eines Herstellers beschränkt, was Undok zu einer sehr universell einsetzbaren App macht. Welche Geräte damit kompatibel sind, muss natürlich vor dem Kauf recherchiert werden.
Ich habe die App unter Android 6.01 mit einem Dual IR6S Digitalradio getestet. Zwar ist die erste Einrichtung des Gerätes weiterhin nur mit sehender Hilfe zu bewerkstelligen, doch einmal eingerichtet, lässt es sich danach sofort mittels Undok über das heimische WLAN steuern. Internet-Radiosender durchsuchen, zwischen Betriebsarten umschalten, Lautstärke und Equalizer regeln, Stations-Presets aufrufen - alles funktioniert problemlos mittels Talkback-Unterstützung. Lediglich einige Buttons sind nicht korrekt gelabelt, können jedoch über das lokale Talkback-Kontextmenü nachträglich benannt werden, sofern die Beschriftung bekannt ist. Vollumfänglich lassen sich die Gerätefunktionen allerdings nicht steuern. Das Geräte-Menü zur Netzwerkkonfiguration etwa ist im Falle des Dual IR6S weiterhin einer direkten Eingabe am Gerät vorbehalten. Auch die Stations-Presets müssen blind am Gerät gespeichert werden, was aber ausnahmsweise problemlos ohne großes Wandern durch das Gerätemenü funktioniert. Doch möchte man lediglich die Ausgabefunktionen des Gerätes nutzen, ist Undok hier eine enorme Hilfe.
Für das Markdown-CMS Yellow habe ich soeben mein zweites, bescheidenes Plugin veröffentlicht. Das Audio-Plugin implementiert einen simplen HTML5-Audioplayer, welcher ausschließlich auf dem HTML5-Audio-Tag basiert. Ein Flash-Fallback für ältere Browser wird nicht angeboten, dafür kann optional für die abzuspielende Datei ein Download-Link aktiviert werden. Das Plugin wandelt den HTML5-Audio-Tag in einen Shortcut um, der sich auch im Safe-Mode des Markdown-Parsers verwenden lässt:
[audio http://audio.url 1]
Es gibt also nur zwei Parameter, die URL zur Audiodatei sowie das Einschalten des Download-Fallbacks. Wird der zweite Parameter weggelassen, ist kein Download möglich. Der Download-Link wird nur dann angezeigt, wenn der Browser das Audio-Tag nicht unterstützt.
Ein ähnliches Plugin existierte bereits, jedoch wollte ich eine etwas einfachere Lösung haben, die Dateien nicht nur vom eigenen Webserver in einer Playlist abspielen kann, sondern von beliebiger Quelle, also auch Stream-Adressen.
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