NVDA Remote: Fernsteuerungs-Addon für den Open-Source-Bildschirmleser erschienen

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Im vergangenen März startete via Indiegogo eine Crowdfunding-Kampagne mit dem Ziel, für den freien und kostenlosen Screen-Reader NVDA (Non-Visual Desktop Access ein Addon zur Fernsteuerung von Computern zu entwickeln. Blinden Menschen sollte es damit ermöglicht werden, entfernte Computer problemlos mit dem eigenen Screen-Reader zu steuern, ohne viel Geld für kommerzielle Lösungen ausgeben zu müssen. Dies erlaubt es ihnen nicht nur, Freunden und Bekannten ohne sehende Hilfe technische Hilfestellung zu geben, sondern eröffnet auch ganz neue Möglichkeiten in der IT-Branche und kann für ein weitgehend selbständiges Arbeiten blinder Menschen sorgen.
Bereits in den ersten Tagen hatte die Finanzierungskampagne ihr Ziel von 10000 Dollar erreicht und bis zum Schluss wurde das Ziel um weitere 5000 Dollar überboten. Daher konnte schnell mit der Entwicklung begonnen werden und nach ersten, nichtöffentlichen Beta-Versionen steht nun das finale Addon auf nvdaremote.com zum Download bereit.

Das Addon funktioniert nach einem Client/Server-Prinzip. Möchte man einen Computer fernsteuern, müssen auf beiden Systemen sowohl NVDA, als auch das Remote-Addon installiert sein. Nun muss der Rechner, der gesteuert werden soll, dies in den Addon-Einstellungen (NVDA-Menü -> Extras -> Remote -> Connect) erlauben. Der erste Radio-Button wählt zwischen Client und Server aus. Soll ein bereits bestehender Server genutzt werden, wählt man hier die Option Client, anschließend den zweiten Auswahlschalter auf "Allow this machine to be controlled" stellen. Als Host trägt man den hostnamen oder die IP des Kontroll-Servers ein. Hier bietet sich der von nvdaremote.com unter gleicher Domain bereitgestellte Server an, falls man einen Rechner über das Internet steuern möchte und keine Portweiterleitung im Netzwerk konfiguriert hat. Natürlich geht das ganze auch im lokalen Netzwerk, hierzu stellt man den ersten Auswahlschalter auf Server und lässt das Feld für die IP-Adresse frei. Abschließend wird noch ein beliebiger Key vergeben, denn schließlich soll nicht jeder auf die Verbindung zugreifen können.
Der Rechner, der nun die Steuerung übernehmen soll, wählt im Verbindungsdialog die Option Client sowie beim zweiten Radio-Button den Wert "Control another machine". Host und Key erklären sich von selbst, hier werden die gleichen Daten wie auf dem anderen Computer eingetragen. Ist der host ein Computer im lokalen Netz, muss entweder dessen IP-Adresse oder der Rechnername eingegeben werden. Nach erfolgreicher Verbindung hört man ein Tonsignal und mit der Taste F11 kann die Kontrolle über den entfernten Rechner übernommen werden. Es werden dabei allerdings nur Tastatureingaben übermittelt und die Sprach-Informationen des Screen-Readers im eigenen NVDA ausgegeben. Was auf dem bildschirm des entfernten Rechners passiert, kann man ebenso wenig ermitteln wie die Ausgabe der Soundkarte. Als kleines Extra bietet das Addon noch die Möglichkeit, den inhalt der Zwischenablage zu übertragen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich dieses Projekt noch entwickeln wird. Wünschenswert wäre z. B. eine Braille-Unterstützung, damit auch ein stilles Arbeiten möglich ist. Aber bereits jetzt dürfte das Addon für viele blinde Nutzer eine enorme Hilfe sein. Wo man sich bisher mit Teamviewer abmühen musste, das mehr schlecht als recht die Sprachausgabe überträgt, oder man nur die Dienste kommerzieller Bildschirmleser zur Verfügung hatte, gibt es nun eine vielversprechende Alternative aus der Open-Source-Welt.

TeamTalk 5.1 Beta: Bessere Lautstärke und endlich mobile Apps

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Kategorisiert in : Software Schlüsselwörter : Audio, Freeware, TeamTalk

Knapp 3 Monate nach Erscheinen der finalen Version 5.0 der Sprachkonferenz-Software TeamTalk wurde nun Version 5.1 zum öffentlichen Betatest freigegeben. Neben einigen Fehlerbehebungen hat diese Version auch wieder Optimierungen und neue Funktionen im Gepäck:

  • Der Qt-Client erlaubt es, ein benutzerdefiniertes Videoformat anzugeben. Des Weiteren ist das Drehen von Bildern möglich und eine neue Option visualisiert den letzten Sprecher in einer Konferenz. Letzteres ist dann sinnvoll, wenn man sich während einer Konferenz kurz zurückziehen muss und wissen möchte, ob in der Zwischenzeit jemand etwas gesagt hat.
  • Mit der Tastenkombination STRG+G kann im Classic-Client der Status eines Raums oder eines Benutzers per Sprachausgabe vorgelesen werden.
  • Die Tab-Reihenfolge im Verbindungsdialog des Classic-Clients wurde so verändert, dass der Fokus nun zuerst auf den Adressbuch-Einträgen liegt und nicht im Eingabefeld für den Hostnamen. Wer das Adressbuch nicht nutzt und weiterhin mit den Cursortasten die Liste der zuletzt angewählten Server benutzen möchte, muss zunächst dreimal die Tab-Taste drücken, um in das Eingabefeld für den Hostnamen zu gelangen.
  • In beiden Clients wurde die Regelung von Mikrofon und Lautstärke noch einmal verändert und ist jetzt viel logischer aufgebaut. Um die Regler auf die Soundkarten-Einstellungen einzupegeln, d. h. ohne programminterne Abschwächung oder Verstärkung des Signals, müssen beide Regler auf 50% stehen. Alles darüber verstärkt das Signal, alles darunter schwächt es ab.
  • Die Medienlautstärke kann jetzt auch seitens des Absenders angepasst werden, ein entsprechender Regler befindet sich in den Soundeinstellungen des Clients. Der Pegel wird ähnlich angepasst wie bei den Reglern im Hauptfenster, wobei dieser sich im Verhältnis zur Sprachlautstärke orientiert.

Neben den Desktop-Clients wurden inzwischen auch Apps und SDK's für Mobilgeräte freigegeben oder befinden sich noch in Arbeit. Eine erste Android-Version ist kostenlos im Playstore verfügbar und für iOS gibt es ein erstes SDK. Eine fertige App ist hier jedoch noch nicht erhältlich. Wer die neuen Versionen testen möchte, findet Download-Links für die verschiedenen Betriebssysteme auf der Entwickler-Webseite. Die finale Version wird wahrscheinlich noch einige Tage auf sich warten lassen, dann werden auch die aktualisierten deutschen Sprachdateien enthalten sein.

LibreOffice unter Debian aus GNOME entfernen

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Kategorisiert in : Software Schlüsselwörter : Debian, LibreOffice, Linux, OpenSource

Möchte man LibreOffice unter GNOME deinstallieren, um es gegen die aktuellste Version auszutauschen oder ganz einfach nur loszuwerden, stößt man sehr bald auf ein gravierendes Problem:

sudo apt-get purge libreoffice*
Paketlisten werden gelesen...
Abhängigkeitsbaum wird aufgebaut....
Statusinformationen werden eingelesen....
Paket »libreoffice-filter-binfilter« ist nicht installiert, wird also auch nicht entfernt.
Paket »libreoffice-filter-mobiledev« ist nicht installiert, wird also auch nicht entfernt.
Paket »libreoffice-help-en« ist nicht installiert, wird also auch nicht entfernt.
[...]
Die folgenden Pakete werden ENTFERNT:
gnome* libreoffice* libreoffice-avmedia-backend-gstreamer* libreoffice-base* libreoffice-base-core* libreoffice-base-drivers* libreoffice-calc* libreoffice-common* libreoffice-core* libreoffice-draw* libreoffice-evolution* libreoffice-gnome* libreoffice-gtk* libreoffice-help-de* libreoffice-help-en-us* libreoffice-impress* libreoffice-java-common* libreoffice-l10n-de* libreoffice-math* libreoffice-report-builder-bin* libreoffice-sdbc-firebird* libreoffice-sdbc-hsqldb* libreoffice-style-galaxy* libreoffice-style-tango* libreoffice-writer* mythes-de* mythes-de-ch* mythes-en-us* python3-uno* unoconv*
0 aktualisiert, 0 neu installiert, 30 zu entfernen und 1 nicht aktualisiert.

Wie man sieht, deinstalliert das Entfernen von LibreOffice scheinbar auch den Gnome-Desktop. Wird die Deinstallation fortgesetzt, passiert zunächst jedoch nicht viel. LibreOffice wird deinstalliert, ebenso das Paket GNOME. Hierbei handelt es sich allerdings nur um ein sogenanntes Metapaket, also ein virtuelles Paket, das zur Installation mehrerer Pakete genutzt wird. Deinstalliert man also das Paket GNOME, wird nicht der gesamte Desktop sofort deinstalliert, sondern die von diesem Paket abhängigen Pakete zunächst als Ballast im System gekennzeichnet, der sich theoretisch mit dem Befehl "sudo apt-get autoremove" entfernen lässt.

Paketlisten werden gelesen...
Abhängigkeitsbaum wird aufgebaut....
Statusinformationen werden eingelesen....
Die folgenden Pakete werden ENTFERNT:
argyll cheese file-roller finger firebird2.5-common firebird2.5-common-doc firebird2.5-server-common fonts-lyx fonts-opensymbol fonts-sil-gentium fonts-sil-gentium-basic gedit gedit-common gedit-plugins gir1.2-gdata-0.0 gir1.2-goa-1.0 gir1.2-gucharmap-2.90 gir1.2-rb-3.0 gnome-color-manager gnome-documents gnome-games gnome-nettool gnome-sudoku gnome-video-effects hamster-applet iagno icedtea-netx icedtea-netx-common iputils-tracepath libdiscid0 libfbclient2 libfbembed2.5 libgpod-common libgpod4 libhyphen0 libmythes-1.2-0 libnatpmp1 libsofia-sip-ua-glib3 libsofia-sip-ua0 lightsoff lp-solve media-player-info openjdk-6-jre python-wnck quadrapassel rhythmbox rhythmbox-data rhythmbox-plugin-cdrecorder rhythmbox-plugins seahorse simple-scan sound-juicer swell-foop telepathy-rakia transmission-common transmission-gtk uno-libs3 ure xdg-user-dirs-gtk xfonts-mathml

Spätestens hier sollte man abbrechen, möchte man sein Desktop-System nicht nahezu unbrauchbar machen. Wie also verhindern, dass die Pakete via autoremove entfernt werden? Im Grunde ganz einfach: Man markiert die betreffenden Pakete als manuell installiert. Hierfür ist der Befehl "apt-mark" zuständig. Um mir die Schreibarbeit etwas zu erleichtern, habe ich zunächst mit
sudo apt-get -s autoremove > ./Paketliste.txt
eine Simulation des Autoremove-Vorgangs in eine Textdatei umgeleitet. Diese wird dann mit einem Texteditor so bearbeitet, dass lediglich die Zeilen mit den zu entfernenden Paketen darin stehen, alle weiteren Zeilen darüber und darunter werden gelöscht. (Ja, vermutlich geht das auch einfacher über dpkg, dieser Befehl war jedoch nicht auf die Schnelle zu finden.) Um die Pakete nun als manuell installiert zu markieren, genügt der Befehl:
sudo apt-mark manual $(cat '/Pfad/zur/Paketliste.txt')
Die betreffenden Pakete sind nun nicht mehr als automatisch installiert gekennzeichnet und sind via "apt-get autoremove" auch nicht mehr entfernbar. Somit hätten wir LibreOffice also ohne Probleme aus Gnome entfernt.

AnsiWeather: Wetteranzeige für die Shell

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Kategorisiert in : Software Schlüsselwörter : Linux, OpenSource, Shell

Gerade bei den Recherchen zu einem Projekt gefunden: AnsiWeather, eine Wetteranzeige für die Shell.
Dieses Script zeigt kompakt die aktuellen Wetterbedingungen für einen Ort im Terminal an, dabei werden ANSI-Farben und Unicode-Symbole unterstützt. Die Daten werden über die OpenWeatherMap-API abgerufen. Alle Optionen (Ort, Einheiten, Sonnenauf- und Untergang etc) werden dem Script per Parameter beim Aufruf übergeben oder können auch über die Datei .ansiweatherrc im Home-Verzeichnis des Benutzers angepasst werden. Die Auswahl des Ortes ist im Gegensatz zu anderen Wetter-API's vergleichsweise einfach und besteht lediglich aus den Werten "Ortsname,CC", wobei CC für einen Ländercode steht. Für Deutschland könnte eine solche Ortsangabe also "Berlin,DE" lauten.
Das Umleiten in eine Textdatei, wie es für mein Projekt beabsichtigt war, ist in der Standard-Konfiguration zwar generell möglich, sorgt aber für unschönen Zeichensalat im Text, der durch die Unicode-Symbole in der Ausgabe zu erklären sein dürfte. Eine Anpassung des Scripts ist also ratsam.

Kurztipp: Sounds für den Firefox

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Kategorisiert in : Software Schlüsselwörter : Firefox, OpenSource, Sound, Windows

Da arbeitet man jahrelang mit einer Anwendung und ärgert sich unbewusst über Kleinigkeiten, aber erst die Hilfe für einen Windows-User bringt einem diese wieder mal ins Gedächtnis. So geschehen bei der Frage, ob es für den Browser Firefox eigentlich auch Sounds gibt, die beispielsweise den Abschluss eines Downloads signalisieren. Ja, gibt es, wenn auch offenbar nur für Windows:
Das Addon Navigational Sounds bringt die aus Microsofts Internet Explorer gewohnten Sounds in den Firefox. Unterstützt werden die Navigations-Sounds beim Laden einer Webseite, Events der Benachrichtigungsleiste sowie die Benachrichtigung über den Abschluss eines Downloads oder der Download-Warteschlange. Genutzt werden hierbei die in Windows für den Internet Explorer definierten Sounds, über about:config können jedoch auch eigene Klänge festgelegt werden.

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