Der Multi-Messaging-client Miranda IM dürfte Windowsnutzern sicherlich ein Begriff sein. Mitte letzten Jahres haben sich viele der am Projekt beteiligten Entwickler wegen Unstimmigkeiten bei der Weiterentwicklung von Miranda IM dazu entschlossen, in Zukunft eigene Wege zu gehen und gründeten ein neues Projekt.
Miranda NG (New Generation) ist dabei nicht einfach nur ein individuell zusammengestelltes Miranda-Paket, wie es sie mittlerweile zu Dutzenden gibt, sondern eine komplett eigenständige Codebasis. Das heißt, der ursprüngliche Miranda-Quellcode wurde dank der Open-Source-Lizenz überarbeitet und hat sich inzwischen derartig vom ursprünglichen Miranda entfernt, dass für Miranda IM geschriebene Plugins mit Miranda NG nicht mehr kompatibel sind.
Auf den ersten Blick erinnert Miranda NG jedoch immer noch stark an Miranda IM. Die Menü- und Einstellungsstruktur ist weitgehend identisch, ebenso die Ordnerstruktur des Programmverzeichnisses. Warum man das neue Projekt trotzdem im Auge behalten sollte, zeigt sich bei einem Blick in die Roadmap: Neben der Implementierung von Funktionen in den Programmkern, die bisher gar nicht oder nur als Plugin verfügbar waren, wird mit der Version 0.97 die Möglichkeit für Sprach- und Videotelefonate über SIP und dem bei XMPP (Jabber) verwendeten Jingle-Protokoll angestrebt. Schon jetzt gibt es ein Skype-Plugin als Testversion, welches ohne ein zusätzlich geöffnetes Skype auskommt und stattdessen auf dem Skype-Kit basiert. Bisher arbeitet dieses Plugin allerdings nur sehr rudimentär und erlaubt lediglich das Versenden von Chatnachrichten.
Die Liste der Plugins ist schon jetzt beeindruckend lang. Viele der alten Miranda-Plugins wurden für Miranda NG angepasst und stehen auf der Webseite als 32- und 64-Bit-Versionen zum Download bereit, darunter auch die für blinde Nutzer geeignete Kontaktliste, ohne die sich Miranda NG mit Screen-Readern gar nicht oder nur eingeschränkt nutzen lässt. Jedoch mangelt es bisher noch an Dokumentation, zu vielen Plugins gibt es keinerlei Beschreibung.
Dennoch: Miranda NG hat das Potential, das alte Miranda IM irgendwann zu überholen.
Für die Server/Client-basierte Sprachkonferenz-Software TeamTalk gibt es ab sofort eine offizielle portable Version. Schon zuvor war es allerdings möglich, den Client durch einfaches Kopieren der benötigten Dateien auch außerhalb des Installationsverzeichnisses zu betreiben.
Bei der nun erschienenen portablen Version handelt es sich um den für Screen-Reader-Nutzer geeigneten Classic-Client für Windows in der 32-Bit-Version, die auf dem QT-Framework basierende Version ist im Archiv hingegen nicht enthalten. Der Client wurde extra für diesen Zweck sogar überarbeitet und trägt im Gegensatz zur aktuellen Installationsversion die Versionsnummer 4.5.1. Funktionale Änderungen gibt es nicht, es wurden lediglich die schon länger auftretenden Anzeigefehler in Verbindung mit Sprachdateien korrigiert. Neben dem Client enthält das Archiv Anpassungen für die Screen-Reader NVDA, Jaws und Window Eyes.
Zu beachten ist jedoch, dass es sich bei dieser TeamTalk-Version nicht wirklich um eine portable Version handelt, da einige Einstellungen die zu verwendende Soundkarte betreffend noch immer für jedes System individuell gesetzt werden müssen.
Download: TeamTalk4Classic_Portable.zip (3 MB)
Schon seit geraumer Zeit arbeite ich mit dem ausschließlich auf Audioformate spezialisierten Player Foobar 2000, über den es sicher noch den ein oder anderen Artikel geben wird.
Peter Pawlowski, Programmierer dieses Players, hat auf seiner privaten Homepage bereits 2011 einen winzigen Abkömmling unter dem Namen "Boom" zur Verfügung gestellt. Hierbei handelt es sich um einen sehr einfach aufgebauten Audioplayer, der Teile der Foobar-2000-Codebasis enthält. "Boom" ist vor allem für jene Nutzer gedacht, denen Foobar 2000 zu kompliziert ist oder die einen einfachen Audioplayer ohne viel Schnickschnack suchen, der sich auf Wunsch auch auf einem USB-Stick mitnehmen lässt. "Boom" besteht nur aus einer einzigen Datei und muss nicht installiert werden.
Die Funktionen des Programms sind sehr überschaubar. Statt wie bei Foobar 2000 üblich die Dateien über einen Öffnen-Dialog auszuwählen, stellt "Boom" eine ordnerbasierte Navigation zur Verfügung, d. h., die Auswahl der Dateien erfolgt in einer Explorer-ähnlichen Ansicht innerhalb des Programms. Auf eine Medienbibliothek und die Anzeige von ID3-Tags wird dabei vollständig verzichtet. Standardmäßig wird der Ordner "Eigene Musik" eingelesen, es kann aber über den Punkt "Mein Computer" jeder andere Ordner ausgewählt bzw. über die Programmeinstellungen als Standard-Suchordner festgelegt werden.
Die Programmeinstellungen sind über den Schalter "Menü" zu erreichen und enthalten neben der Ordnerauswahl nur noch Einstellungen für die Wiedergabe. Neben der Wiedergabesteuerung enthält das Programmmenü noch eine Theme-Auswahl, die mit wenigen Farbvarianten ebenso übersichtlich gehalten ist.
Abspielen kann "Boom" ebenso wie Foobar 2000 nur Audioformate. Hierbei greift das Programm ausschließlich auf integrierte und im System installierte Audiocodecs zurück und kann nicht durch Plugins erweitert werden. Audio-CDs und Internet-Streams werden nicht unterstützt, hierzu bedarf es der Funktionsvielfalt des großen Bruders.
Eines hat "Boom" jedoch Foobar 2000 voraus, denn das Programm ist mehrsprachig.
Grundsätzlich scheint "Boom" für Screen-Reader zugänglich zu sein, eine Navigation innerhalb der Ordnerstruktur war mir bei einem Test mit NVDA jedoch nur schwer möglich. Außerdem ließ sich die Lautstärkeregelung nur blind bedienen, es gab keine Rückmeldung über die Position des Reglers.
Download und weitere Infos: http://perkele.cc/software/boom
TAudioConverter (kurz TAC) ist ein grafisches Interface für diverse Kommandozeilen-Encoder. Neben der Umwandlung allseits bekannter Audioformate (MP3, OGG, AAC/MP4, Wave, AIFF etc) werden auch weniger gebräuchliche und teils exotische Audioformate unterstützt. So beherrscht TAC auch diverse Lossless- und Hybrid-Kompressionsformate, darunter der bekannte "Free Lossless Audio Codec (FLAC)", Apples ALAC-Format sowie "Monkey's Audio (APE)" und "Wavpack", letzteres ermöglicht die Kompression in einem hybriden Format, d. h. es kann sowohl eine verlustfreie, als auch eine verlustbehaftete Audiodatei erstellen. Die Encoder sind dabei sehr übersichtlich in einem kategorisierten Menü untergebracht und können je nach Art des Encoders (verlustbehaftet, verlustfrei, hybrid und unkomprimiert) ausgewählt werden. Zusätzlich bietet TAC die Möglichkeit, diverse Signalverarbeitungen an der Audiodatei vorzunehmen, so zum Beispiel die Änderung der Lautstärke oder der Samplerate.
Eine weitere Hauptfunktion des Programms ist die Extrahierung von Audiospuren aus Videodateien. Dies geschieht sogar verlustfrei, sofern dies vom Videoformat unterstützt wird. So lassen sich die Audiospuren aus FLV-Dateien entpacken, wie sie auf Youtube oder anderen Videoportalen Verwendung finden.
TAudioConverter arbeitet sehr schnell und nutzt Mehrkernprozessoren ideal aus. Eine zweistündige Wave-Datei wurde auf meinem System (Intel Core I5-2500) in unter 2 Minuten in OGG (Qualität 6) umgewandelt.
Nutzer von Screen-Readern sollten nach dem ersten Start des Programms in den Einstellungen die Verwendung von Skins abschalten, da sonst der Status diverser Bedienelemente nicht korrekt dargestellt werden kann (Settings -> General).
Homepage und Download: http://taudioconverter.sourceforge.net/
TAudioConverter ist als Installationsprogramm und auch als portable Version erhältlich.
Seit kurzer Zeit bin ich Besitzer eines Raspberry Pi. Leider sind die Tools, die auf der Projektseite zum Schreiben des Betriebssystem-Images verlinkt werden, kaum mit einem Screen-Reader zu gebrauchen, sofern man keine Linux-Kommandozeile zur Verfügung hat. Das Konsolen-Tool "Flashnul", welches als Alternative für Windowsnutzer empfohlen wird, produzierte bei mir nur fehlerhaft beschriebene SD-Karten, da es mit Windows 7 offenbar nicht kompatibel ist.
Abhilfe schafft der USBWriter, dessen Bedienung denkbar einfach ist: Image-Datei auswählen, das Ziellaufwerk mit der SD-Karte und mit Klick auf "Write" den Schreibvorgang starten. Je nach Größe des Images kann der Vorgang einige Minuten dauern. Wer vor dem Starten des Pi wissen möchte, ob der Schreibvorgang auch wirklich geklappt hat, kann in der Datenträgerverwaltung von Windows die SD-Karte prüfen, die nun in mindestens zwei für Windows unbekannte Partitionen aufgeteilt sein sollte.
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